Netzteil Reverse-Engineering

Projektdatum: 30.01.2011

Experimente mit Netzspannung sind lebensgefährlich! Ich übernehme keinerlei Haftung für Schäden welche durch meine Anleitung entstanden sind. Jeder ist für sein Handeln selbst verantwortlich. Diese Anleitung dient lediglich zum vermitteln der Funktion!

 

Häufig steht man vor dem Problem, eine passende Energiequelle für sein Projekt zu finden. Hat man dann eine gefunden bemerkt man, dass diese zusammen mit Porto und allem drum rum womöglich teurer als das Projekt selbst ist.

Deshalb habe ich hier schon mal einen Tipp für all jene Bastler unter euch…
Meistens ist 5V eine ideale Spannung für viele Projekte. 1 Ampere reicht auch meistens völlig. Da bieten sich USB Ladegeräte aus Fernost als Quellen an. Das untenstehende Modell gibt es beispielsweise für 2 Dollar aus Fernost und das Versandkosten- sowie Zollfrei!

Es liefert schöne 5V bei 1A. Dieses habe ich auch für meine IKEA LivingLamp verwendet.

Doch vor kurzem benötigte ich für eine Anwendung 6V. Da ich bereits einige dieser tollen kleinen Netzteile hatte, lag die Lösung nahe. Ich musste die Schaltnetzteile umbauen.

Also musste als erstes mal etwas reverse engineering betrieben werden. So bezeichnet man den Vorgang, bei dem man vom Endprodukt auf die Schaltung zurück geht. Somit also vom Endprodukt ein Schema zeichnet und dessen Funktionsweise nachvolzieht.

Zuerst musste also mal das Gehäuse weichen.

Von hinten besteht die Möglichkeit, das Plättchen durch leichte Gewalteinwirkung heraus zu drücken.

 

Nachdem das Gehäuse weg war, musste ich das Schema herauszeichnen. Dies war nach 20 Minuten erledigt. Das Ergebnis seht ihr hier:

Es ist bestimmt nich das Sauberste! Für berechnungen und Funktionsanalysen jedoch völlig aussreichend.

Man sieht hier das gesamte Netzteil. Der sogenannte Varistor hat sich schlussendlich doch als normaler Kondensator herausgestellt!

Das Funktionsprinzip eines Schaltnetzteils beruht auf einem Feedback. Mit diesem weiss der Regler, was am Ausgang anliegt. Ist die Spannung zu gering, so wird das PWM Signal verbreitert und die Spule bekommt mehr Strom. Dadurch steigt die Spannung am Ausgang. Liegt zuwenig an, so läuft das ganze umgekehrt ab!

In diesem Fall wird die Rückkopplung über einen Optokoppler gemacht, wie sich dies bei galvanisch getrennten Schaltnetzteilen auch gehört!

Demzufollge muss der Spannungsteiler auch in diesem Bereich liegen.

Und siehe da, dort ist auch einer zu finden!

Etwas umgezeichnet, zeigt sich der eigentliche Spannungsteiler.

Die Zenerdiode bildet die Basis der Referenz. Dazu kommt die konstante Spannung der LED welche benötigt wird, damit diese leuchetet. Diese liegt bei etwa 1V. Somit kommt man auf eine Leerlaufspannung von 5V. In Wirklichkeit sind es 5.2V. Dies liegt am 51Ohm Widerstand welcher einen kleinen Offset gibt, sowie dass die LED nicht genau 1V hat und auch die Zenerdiode hat Toleranzen.

Um nun 6V zu erzeugen, müssen wir die Summe der Spannungen in diesem Pfad auf 6V anheben. Nichts leichter als das sagte sich ein Elektroniker! Wir fügen einfach eine Diode in Serie ein. Gesagt getan.

Von nun an kommen zu den 5V noch 0.7V dazu, was 5.7V ergibt. In der endgültigen Schaltung habe ich noch einen 100Ohm Widerstand in Serie zur Diode, was die Spannung nochmals etwas anhebt. Schlussendlich ergibt sich eine Leerlaufspannung von 6.2V.

Dies ist ideal für viele Anwendungen!

Hier noch ein Foto der Modifikation:

Zum Schluss sollte gesagt sein, dass diese Modifikationen nur durch einen genügend ausgebildeten Fachmann ausgeführt werden dürfen!

Experimente mit Netzspannung sind lebensgefährlich! Ich übernehme keinerlei Haftung für Schäden welche durch meine Anleitung entstanden sind. Jeder ist für sein Handeln selbst verantwortlich. Diese Anleitung dient lediglich zum vermitteln der Funktion!

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